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1. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 34

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
34 Hindenburg, der Befreier Ostpreußens. 5. Wie Hindenburg die Russen einkreiste. Die Russen waren immer noch in großer Übermacht. Hindenburg wußte, daß er sie nur vernichten könne, wenn er sie umstellte und einkreiste, so daß sie wie in einer Mausefalle saßen. Rasch wurden vom westlichen Kriegsschauplatz noch Truppen herbeigeschafft. Nach dreitägiger Bahnfahrt wurden sie ausgeladen und mußten sofort mit eingreifen. Als nun einzelne russische Abteilungen angegriffen wurden, stieß die gesamte Macht der Narewarmee von Süden vor. Das hatte Hindenburg bezweckt. Ohne daß sie es ahnte, rannte diese Armee ins Verderben. Hindenburg ließ die einzelnen Truppenabteilungen so marschieren, daß seine Armee endlich in einem großen Halbkreis stand, der sich immer mehr zum Kreise rundete. Allerdings stellte er ungeheure Anforderungen an die Marschfähigkeit der Truppen. Aber mit beispielloser Zähigkeit und Opferfreudigkeit leisteten es unsere braven Truppen. Oft mußten in einem Tage bis 60 Kilometer marschiert werden, in glühender Sonne, bei brennendem Durst und ohne Verpflegung; denn der Proviant konnte nicht so schnell nachkommen. Und am Schluß des Marsches wurden sie oft sofort in den Kampf geführt; aber nie versagten sie. In den offenen Kreis marschierten die Russen von Südosten her ein, ohne daß sie die Umstellung merkten. Denken wir uns einen Bogen ungefähr über Soldau, Gilgenburg, Hohenstein und Ortelsburg. So etwa standen die deutschen Abteilungen. Zwischen Gilgenburg und Hohenstein liegt das Dorf Tannenberg, wo Hindenburg während der Schlacht seinen Stand hatte. *■ Deutsche Flieger schwebten über den eigenen und den feindlichen Stellungen und meldeten dem Feldherrn endlich, daß die Einkreisung vollzogen sei. *) Skizze — flüchtiger Entwurf. Cs? #Hohenstein \ Tannenberg Ortelsbw ^ ^Gilgenburg\,+^ Moldau L>kizze *) von der Schlacht bei Tannenberg.

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 111

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Noch einiges aus der Ruffenzeit im Regierungsbezirk Gumbinnen. Hl allzu gut im Gedächtnis, daß die Russen beim zweiten Mal verschiedene Einwohner erschossen hatten, nach einer Nachricht 32. Widminnen war für die Russen von großer Bedeutung, weil sie bis hierher die Bahnlinie vollkommen in Besitz hatten. Von hier gingen all die Züge mit geraubten Gütern aus der Gegend von Lötzen ins „heilige russische Reich" ab, von denen unsere tapferen Soldaten ja mehrere wieder zurückerobert haben. Bei dieser guten Beförderungsgelegenheit ist in Widminnen nicht mehr viel von Möbeln usw. geblieben, und was die Russen nicht mitzunehmen gerieten, ist verbrannt worden. Auf ihrer schleunigen Flucht fanden sie doch noch soviel Zeit, trotz des Straßenkampfes in fast alle Häuser die Brandfackel zu werfen, und zwar meist auf die Böden. Auf diese Weise wurde in kurzer Zeit drei Viertel des 1100 Einwohner zählenden Marktfleckens ein Raub der Flammen. Von dem eigentlichen Widminnen, das sich an der Chaussee Lötzen-Lyck dahinzieht, ist die eine Straßenseite in Länge von etwa einem Kilometer außer vier Häusern vollständig niedergebrannt, von der anderen alles außer der Kirche und etwa zehn Häusern. Den zurückkehrenden Bewohnern bot die zerstörte Heimat einen furchtbaren Anblick, so daß manche verzagten. — Unser Kaiser fuhr bald darauf durch Widminnen nach Lyck. Er sah die Greuel der Verwüstung in jener Gegend, insonderheit in Widminnen, und Tränen sollen ihm in die Augen getreten sein. Tiefbewegt soll er ausgerufen haben: „Mein schönes Masuren land ist eine Wüste!" * Wer die heimgesuchten Städte und Dörfer nicht selbst gesehen, kann sich kaum eine Vorstellung davon machen, wie furchtbar Ostpreußens Not war und immer noch ist, wie unermeßlichen Schaden unsere Provinz erlitten hat. Nur wenige Landkreise sind gänzlich verschont geblieben, in den Grenzgebieten fast alle Gehöfte verbrannt, besonders die Königlichen Domänen. Noch Jahrzehnte wird es dauern, bis deutscher Fleiß und deutscher Geist wieder blühendes Leben und Wohlstand geschaffen haben werden. Großer Tatkraft bedarf es, um unsere geliebte Heimatprovinz zu früherer Blüte zu bringen. F. S. nach Einzelbildern der „Kbg. Woche" u. a. 68. Noch einiges aus der Russenzeit im Regierungsbezirk Gumbinnen. Seit dem zweimaligen Besuch der Russen in Goldap vom 1. August bis zum 11. September 1914 und vom 11. November bis 11. Februar 1915 war die Stadt buchstäblich ausgestorben; erst allmählich erwachte sie wieder zum Leben. Der Markt bot einen mehr als traurigen Anblick. Mit Ausnahme von drei waren an demselben alle Gebäude niedergebrannt, und die rußigen, nackten Mauern standen mit klaffenden Fenstern da. Das Wasserwerk der Stadt war zerstört, wahrscheinlich beim Abzug. Die Brauerei Schulz uw in die Luft gesprengt, um die Nüchternheit der Soldaten zu fördern. Von den 450 Häusern der Stadt waren 150 niedergebrannt, alle übrigen

3. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 22

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
22 Srlebnifte eines Königlichen Försters des Kreises Wehlau in russischer Gesangenschast. schützen wollte. Im nächsten Dorfe sehe ich eine alte Frau eine frisch gegrabene Stelle nachscharren/ Sie erzählt, die Russen hätten fünf von der Musterung heimkehrende Leute erschossen, und sie suche, ob die ihrigen darunter wären." Am schlimmsten hausten die Russen, als sie zum zweiten Mal in Ostpreußen einbrachen. Tausende von wehrlosen Bewohnern wurden fortgeschleppt und niedergemacht. In vielen Dörfern waren alle Einwohner verschwunden. Nur hie und da fand man einen Kranken, der nicht mitgenommen werden konnte, oder Personen, die sich unter schweren Leiden und Entbehrungen im Walde versteckt hatten. Die Feder sträubt sich, all die Greueltaten der Russen aufzuzählen, all die entsetzlichen Mißhandlungen und Verstümmelungen von friedlichen Bewohnern Ostpreußens. Schon vor 150 Jahren hat Friedrich der Große im Siebenjährigen Kriege von den Russen gesagt: „Mit solchem Gesindel muß ich mich herumschlagen!" Wieviel mehr treffen die Worte des Alten Fritz auf den Weltkrieg zu, in dem das Verhalten der Russen in Ostpreußen viel unmenschlicher war als im Siebenjährigen Kriege. Noch nach tausend Jahren wird man in unserer lieben Heimat mit Schrecken an die Russengreuel denken. F. S. 16. Erlebnisse eines Königlichen Försters des Kreises Wehlau in russischer Gefangenschaft. Bei dem drohenden Anmarsch der Russen im August sandte ich meine Frau und Tochter nach Westpreußen und blieb allein auf meiner Försterei Drusken, Kreis Wehlau, da ich noch keinen Befehl zum Verlassen derselben erhalten hatte. Am 24. August hörte ich, daß die Russen bereits in Popelken, Kreis Labiau, wären. Einwohner von Nachbarorten kamen zu mir und fragten, was sie tun sollten. Ich riet ihnen, ruhig zu Hause zu bleiben; denn ein Fliehen hätte jetzt keinen Zweck mehr, da uns die Russen schon auf den Fersen wären. * Diese Einwohner folgten meinem Rate und sind mir noch heute dankbar; denn sie haben dadurch ihr Hab und Gut gerettet, während die verlassenen Gehöfte von den Russen verbrannt oder doch fürchterlich geplündert wurden. Am 25. August, morgens sieben Uhr, erschien die erste russische Ka-valleriepatrouille, bestehend aus einem Offizier und 20 Mann, auf meiner Försterei. Ein banges Gefühl überkam mich, als ich ihnen so ganz allein entgegentrat. Der Offizier ritt auf mich zu und grüßte, ich ebenfalls. In fließendem Deutsch fragte er mich nach dem Wege nach Ringlacken und Kukers. Die Karte hatte er in der Hand. Ich erwiderte ihm, er könnte über die Försterei Staticken oder längs der königlichen Forstgrenze reiten. Der Offizier dankte sehr höflich, verabschiedete sich und ritt mit seinen Leuten die Forstgrenze entlang. Nach ungefähr 20 Minuten fielen aus dieser Richtung mehrere Schüsse. Bald darauf jagte die feindliche Patrouille in rasendem Galopp zurück und

4. Der Verlauf des Weltkrieges - S. 14

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 14 — war zugleich die beste Verteidigung Ostpreußens gegen Norden, fluch hier gelang die Überraschung. Plötzlich (Ende April) standen die Deutschen unter General Gttovonselowbei Schauten, an der wichtigen Eisenbahn Libau-Dünaburg, ihre Heiteret (Anfang Ittai) vor Ittitau. Die Seestadt £ib au wurde am 8. Mai besetzt. Wohl versuchten nun die Russen von Kotvno her die Deutschen im Rücken zu fassen. Aber sie wurden in den großen Juli-Gefechten bei Schauten und Rossienje zurückgeworfen. Gleichzeitig überschritten die Deutschen den Windaufluß, besetzten Tukkum und die Stadt Windau und sind seit dem 1. August 1915 in Itcitau. — Entsetzliche Greuel wieder verübten die Russen auf ihrem Rückzüge aus Kurland gegen die dort ansässigen Deutschen. Ivo deutsche Truppen hinkamen, wurden sie von den geängstigten Einwohnern als Erlöser empfangen. Die Deutschen in Estland und Livland blieben leider noch unter russischer Knute; denn an dem breiten Dünafluß machte das deutsche Heer einstweilen hatt. 9. Der allgemeine Vormarsch der Verbündeten. Fall der russischen Festungen. 3n poten hatte sich Feldmarschall von hindenburg seit Dezember 1914 im allgemeinen stillgehalten, um den Durchbruch in Galizien abzuwarten. Nun brach auch er los. von Juli 1915 an errang seine Heeresgruppe unter den Generalen von Eichhorn, von Gallwitz und von Scholz, von Horden her, den Übergang über den Harem. Eine andere Heeresgruppe, unter dem Prinzen Leopold von Bayern, erzwang von Westen her den Übergang über die Weichsel zwischen Warschau und der pilica-Itcündung und drückte in Südpolen die Russen gegen die Weichsel, weiter südlich schloß sich die Heeresgruppe Mackensens dem allgemeinen Vormarsch an (s. 7). hageldicht fielen die deutschen hiebe auf die Russen, bald hier, bald da, auf der von der Ostsee in Kurland bis zur rumänischen •Grenze reichenden, etwa 1100 km langen Kampflinie. Sechszehn starke russische Festungen, darunter 3rvangorod, Warschau, Korvno, Howo-Georgiewsk wurden erobert. Richt nach wochenlanger Belagerung, wie man das von früheren Kriegen her gewohnt war: nein, sie zerbrachen zu Scherben unter den Krupp- und Skoda-Riesengranaten, und die zertrümmerten Werke wurden von der todesmutigen Infanterie erstürmt (4. Aug. bis 4. Sept. 1915). Auf dem weiteren Vormarsch nach Osten, Ende August, wurde das russische Heer bei Kowel durchbrochen, so daß seine

5. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 110

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
110 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Erster Abschnitt. Von 1789 —1815. § 92. 8. Napoleons Niederlage in Rußland 1812. a) Die Weltherrschaft war Napoleons Ziel. Da er England ohne überlegene Flotte vorläufig nicht beikommen konnte, wandte er sich gegen Rußland. Nach dessen Niederwerfung wtar es vielleicht möglich, von Asien her Englands Macht zu zertrümmern. Das Bündnis von Tilsit und Erfurt zwischen Napoleon und Alexander I. hatte sich gelöst; an seine Stelle war eine wachsende Verstimmung zwischen beiden Kaisern getreten. 1. Seit Peter d. Gr. war die Politik Rußlands gegen die Türkei gerichtet gewesen le (§ 22). Katharina Ii. hatte den größten Teil der Länder an der Nordküste des Schwarzen Meeres erobert. Als Alexander auf t t I diesem Wege fortschreiten wollte, hintertrieb Napoleon insgeheim die russischen Pläne. 2. Napoleon begünstigte das Herzogtum Warschau und nährte in den Polen die Hoffnung, er werde zur Wiederaufrichtung des polnischen Reiches die Hand bieten. 3. Die Absetzung des Herzogs von Oldenburg, eines nahen Verwandten des Zaren, kränkte diesen tief. 4. In der Erkenntnis, daß die Festland sperre den russischen Handel schwer schädigte, weigerte sich Alexander, sie weiter aufrecht zu erhalten. Zum Kriege gegen Rußland brachte Napoleon ein aus allen Nationen zusammengewürfeltes Heer von 650000 Mann, die „Große Armee“, zusammen. Um der Vernichtung zu entgehen, mußte Preußen ein Hilfskorps von 20000 Mann stellen. Dieses bildete unter Yorck, der unter dem Oberbefehl des Marschalls Macdonald stand, den linken Flügel der Großen Armee; den rechten bildeten 30000 Österreicher unter Schwarzenberg. b) Ohne Kriegserklärung überschritt Napoleon Ende Juni 1812 die russische Grenze bei Kowno und zog über Wilna gegen Smolensk, während die Preußen in den Ostseeprovinzen und die Österreicher in Wolynien vorrückten. Der russische Oberfeldherr Barclay de Tolly vermied eine Schlacht und hielt erst bei Smolensk stand; er wurde geschlagen und die Stadt in Brand geschossen. An seine Stelle trat auf Wunsch der nationalrussischen Partei Fürst Kutusow (spr. Kutüsoff); doch auch er mußte nach der blutigen Schlacht bei Borodino (spr. Baradinö) an der Moskwa ] ffiriickweichen; Napoleons Sieg war ein Verdienst des Marschalls

6. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 271

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
271 Ziegeln gedeckt sind. (Abb. 72.) In vielen dieser Gottesstätten sind wundertätige Heiligenbilder aufgestellt, die oft von Pilgern belagert sind. Häufig durchziehen großartige Prozessionen die Stadt. Auch an Klöstern und Kapellen ist die Stadt reich. Dazu hat Moskau eine Universität sowie zahlreiche andere Bildungsstätten. Die Vorstädte sind weitläufiger gebaut, zeigen schöne Landhäuser und prächtige Gärten, während im ältesten Teil Moskaus die Häuser meist eng aneinander stoßen. Diegründungmos- kaus greift bis in das 12. Jahrhundert zurück. Im 16. Jahrhundert hatte die Stadt schon über 100 000 Einwohner. Sie ist lange Zeit der Sitz der Fürsten und Groß- fürsten von Moskau und der Zaren von Ruß- land gewesen. Erst Peter der Große, dessen Ge- burtsstätte der Kaiserpalast im Kreml ist, verlegte zu Ansang des 18. Jahr- Hunderts seine Residenz nachst.petersburg. Be- sonders hart aber wurde Moskau betroffen, als Napoleon I. 1812 in die verlassene Stadt einzog und diese von russischer Seite in Brand gesetzt wurde, um den Korsen und seine plündernden Scharen zum Abzüge zu bewegen. Dieses Ziel wurde erreicht. Zugleich hatte Napoleon durch zu langes Verweilen in der Stadt seinen Abzug gefährdet. Der Brand- und Kriegsschaden Moskaus war ungeheuer groß. Doch erblühte die Stadt nach der Befreiung glänzender denn je aus ihrer Asche. Westlich von Moskau liegen die aus dem Kriege von 1812 bekannten Schlachtorte Borodino (blutiger Sieg der Franzosen) und Smolensk. Südlich von Moskau erhebt sich Tula, bekannt besonders durch seine Gewehrfabriken, Maschinenindustrie, Kupferarbeiten (Samowars) u. a. Industriezweige. Abb. 72. Moskau. Kathedrale des Heiligen Basilius. Aus eineni Führer der Hambnrg-Amerikn-Linie.

7. Der Weltkrieg - S. 29

1917 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 29 — allgemeinen Rückzug an> Me zweite Armee versuchte zwar, am Westrande des Geisterwaldes die Verfolgung zum Stehen zu bringen. Aber uusere scharf nachdringenden Truppen brachen rasch ihren Widerstand und trieben sie dnrch den Geisterwald vor sich her. Wieder hoffte dieser feindliche Heeresteil, sich auf den Höhen beiderseits von Kronstadt erneut setzen zu können, um so mehr, als die Rumänen hierher aus der Dobrudscha erhebliche Verstärkungen gezogen hatten (S. 26). Aber bereits am 7. Oktober wurden die Nachhuten geworfen. Noch an demselben Tage drangen die Unseren bis in die Hauptstellung vor, in der die Rumänen hartnäckigsten Widerstand leisteten und durch Gegenstöße der Verfolgung ein Ziel zu setzen suchten. Am 8. Oktobek morgens war der Rand von Kronstadt gewonnen. In der Stadt selbst entbrannte ein 24stündiger, erbitterter Straßen- und Häuserkampf. Die Entscheidung fiel am Morgen des 9. Oktober. Der -Feind wich der vom Westen aus Richtung Toersburg und von Nordosten her angesetzten doppelten Umfaffung aus. In dreitägiger Schlacht bei Kronstadt völlig geschlagen, floh die zweite rumänische Armee schleunigst in das Grenzgebirge. d) Vertreibung der vierten Armee. Auch die rumänische Nordarmee (die vierte), die sich vergebens zu setzen versucht hatte, gab jetzt, da sie einer Umfassung von Süden her ausgesetzt war, den Widerstand auf und wich in östlicher Richtung aus. 8. Vorläufiges G-rgebnis des rumänischen feldjuges. Die erste Phase des rumänischen Feldzuges war damit beendet. Zug um Zug, Schritt für Schritt, im Norden und im Süden fast gleichzeitig, war unsere Heeresleitung planmäßig und zielbewußt vorgegangen. Der rumänischen Führung dagegen schien sich nach den ersten Mißerfolgen eine nervöse Hast bemächtigt zu haben. In ständiger, tastender Unsicherheit mißbrauchte sie den Vorteil der inneren Linie und warf ihre Divisionen ohne Plan von der Front in Siebenbürgen nach der in der Dobrudscha und umgekehrt, so daß sie hier zu spät kamen und dort fehlten und im Zeitpunkte der Entscheidung, da sie das Übergewicht schaffen sollten, auf der Eisenbahn saßen. So konnte es denn kommen, daß sich alles gegen die Rumänen entschieden hatte. Kaum zwei Monate waren nach der Kriegserklärung vergangen, und schon waren alle Hoffnungen des Vierverbandes zu Schanden geworden und alle Pläne der Rumänen gescheitert. Auf beiden Kriegsschauplätzen hatten die Verbündeten die rumänischen Hauptstreitkräfte geschlagen. Ein Viertel ihres Bestandes war vernichtet. Die Offensive gegen Konstantinopel war im Keime erstickt und gänzlich unterbunden, und den so viel bejubelten Einbruch in Siebenbürgen hatten die Unseren nicht nur zum Stehen gebracht, sondern er war völlig ins Gegenteil umgeschlagen. Siebenbürgen war vom Feinde befreit, und die deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen standen ihrerseits bereit, von hier in Feindesland einzufallen. Rumänien war aus der Angriffs- in die Verteidigungsstellung gedrängt worden. Statt im Ringen der europäischen Welt die Entscheidung zu bringen, sah es sich selbst aufs erustlichste bedroht, und statt den Vierverbandsmächten Hilfe zu gewähren, flehte sie Rumänien selbst immer lauter um Hilfe und Beistand an, und je stärker unser Druck von Süden und Norden her wurde, um so mehr mußte Rußland von seinen Divisionen ins Land schicken, die es für ganz andere Zwecke aufgestellt hatte.

8. Der Weltkrieg - S. 31

1917 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 31 — aufgerollt. Am 27. November war unter dem Drucke unseres Vorgehens über die Alt der Gebirgsausgang der Paßstraße geöffnet und der hier kämpfenden Gruppe Krafft von Delmensingen freigegeben. Ferner konnten jetzt die westlich der Einbruchsstelle noch befindlichen rumänischen Kräfte, die bei Orsowa von den Österreichern durch Angriffe festgehalten worden waren und so den Anschluß verpaßt hatten, zersprengt und gefangen genommen werden. Endlich war die fruchtbare Kleine Walachei mit ihrer reichen Ernte, die man zum Teil noch nicht eingebracht hatte, in die Hände der Verbündeten gefallen. 11. Der Donauübergang Mackensens. Inzwischen bereitete sich an einer anderen Stelle ein neues Unheil für Rumänien vor. Voraus-schauende Tatkraft und organisatorische Willensbelebnng hatten frühzeitig Vorsorge getroffen, daß abseits der starken Armee, die den Feldzug in der Dobrndscha fortzuführen hatte, südlich der Donau eine neue schlagfertige Offensivarmee erstand, an deren Spitze der General Kosch gestellt wurde. Diese sogenannte Donan-Armee, die zum Befehlsbereiche des Generalfeldmarschalls von Mackensen gehörte, versammelte sich in der Nähe des bulgarischen Landstädtchens Svistov. Die hier gelegene enge Stelle des Grenzstromes war seit Monaten für einen Übergang ausersehen. Der Tag des Handelns für das neue Heer kam bald nach dem Fall von Kraiova. Schon der 23. November konnte für den Ufersturm und Brückenschlag in Aussicht genommen werden. Lange und umsichtig vorbereitet, ward das Unternehmen an dem festgesetzten Tage so meisterhaft durchgeführt und überraschte die Rumänen so völlig, daß die deutschen und bulgarischen Regimenter fast ohne Verluste das rumänische Ufer erreichten und in wenigen Stunden die stark ausgebauten feindlichen Stellungen in ihrem Besitz hatten. An derselben Stelle hatten einst die Rnffen im Jahre 1877 und die Rumänen im Jahre 1913 die Donau überschritten. Das Gefühl stolzer Genugtuung erfüllte im Hinblick auf die Geschehnisse sowohl die Türken, als auch die Bulgaren. Mit brausendem Hurra betraten daher diese das feindliche Ufer. In zweitägiger, fieberhafter Arbeit wurde die jenseitige Operationsbasis gegen die stärksten feindlichen Gegenmaßregeln gesichert und der Aufmarsch in dem rasch ausgebauten Brückenkopf beendet. Dann begann der Vormarsch, der bald mit den Vortruppen Falkenhayns Fühlung gewann. Das Räderwerk faßte von Norden und Süden her ineinander und wurde nun auch einheitlich geleitet durch die kundige Führung des Generalfeldmarschalls von Mackensen, dem fortan auch die Armee Falkenhayns unterstand. 12. Die Schlacht am Hrges. Nachdem der verzweifelte Widerstand der Rumänen an der Alt gebrochen war, suchten die Überreste der geschlagenen Verbände der zermalmenden Wirkung der ineinandergreifenden Operationen in eiliger Flucht zu entrinnen. Rauch und Flammen aus den in Brand gesteckten Ortschaften kennzeichneten weithin ihren Weg. Nur an den zahlreichen Flußabschnitten setzte sich der geschlagene Gegner zur Wehr; doch wurde er jedesmal geworfen. Weiter, immer weiter ging der Rückzug nach Osten und näherte sich schnell der Landeshauptstadt Bukarest. In den letzten Novembertagen erreichten von Südwesten her Teile der Donau-Armee bereits den Arges und schoben sich wie ein Keil gegen die Festung vor. Aber noch gaben die Rumänen Bukarest nicht verloren, und ihre Lage war auch nicht so verzweifelt, wie sie auf den ersten Blick erschien. Noch

9. Der Weltkrieg - S. 25

1917 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 25 — sollten sich die rumänischen Divisionen im Verein mit den russischen Verbündeten auf das bulgarische Küstenland ergießen und Konstantinopel zustreben. Vorläufig ließ man hier in der Voraussetzung, daß nur geringe Gefahr drohe und etwaige bulgarische Unternehmungen die in Aussicht gestellte russische Hilfe abwehren werde, nur etwa vier rumänische Divisionen als Grenzschutz zurück, mit denen sich eine russische und eine serbische Division vereinigten. Die verbündeten Heeresleitungen hatten längst mit dem Eingreifen Rumäniens gerechnet und ihre Vorbereitungen getroffen. Die nächste Antwort auf die rumänische Kriegserklärung war die Ernennung Hindenbnrgs zum Chef des Großen Generalstabes und die seines bewährten Mitarbeiters Ludendorff zum Ersten Generalquartiermeister. Hindenbnrg, der Genius des deutschen Volkes in dieser großen Zeit, der vor Monatsfrist erst den Oberbefehl über fast die ganze Ostfront übernommen hatte, war damit der beherrschende Geist, der Zentralpunkt auf allen Fronten geworden. Und ihn zum Führer zu wissen, tröstete und hob das deutsche Volk in jenen Tagen, da es doch wie eine bange Sorge durch die deutschen Lande zog. Auf Hindenbnrg, der nunmehr die Grundzüge dieses Feldzuges mit alter Meisterschaft entwarf, lastete die Verantwortung einer schweren Aufgabe. Das Mißverhältnis an Machtmitteln, in dem man zu denen der verbündeten Russen und Rumänen stand, konnte nur durch eine Überlegenheit der Führung und den restlosen Opfermut der Truppen ausgeglichen werden. Ausgeschlossen war es zunächst, mit den geringen zur Verfügung stehenden Verbänden die ganze 600 km lange siebeubürgische Front mit Erfolg zu verteidigen. Andererseits wollte man von Anfang an die Führung der Dinge in Händen behalten. Man beschloß daher, den Feind an seiner schwachen Stelle, in der Dobrudscha, mit allen südlich von der Donau abkömmliche» Truppen überraschend anzugreifen. Man hoffte, hierdurch dem für später geplanten russisch-rumänischen Vorstoß zuvorzukommen, ihn womöglich zu unterbinden und zugleich die feindlichen Absichten in Siebenbürgen zu durchkreuzen. 6. Der Dobrudfcba-feldjug. a) Die Eroberung der südlichen Dobrudscha. Für diese Offensive wurde aus bulgarischen und deutschen Truppen, denen sich auch türkische Verbände anschlossen, ein neues Heer unter Generalfeldmarschall von Mackensen zusammengestellt, der bereits am Tage nach der rumänischen Kriegserklärung den Oberbefehl über alle verbündeten Truppen an der Donau und der Dobrudfchagrenze übernommen hatte. Schon in der Nacht, die auf die Eröffnung des Kriegszustandes zwischen Rumänien und Bulgarien folgte (1. auf 2. September), überschritt Mackensen in breiter Front die Dobrudschagrenze von der Donau bis aus Meer und warf am 2. September die feindlichen Vortruppen auf der ganzen Linie zurück. Schon am nächsten Tage wurde die alte Bulgarenstadt Dobric, der Haupthandelspunkt der südlichen Dobrudscha, eingenommen. Die Bewohner überschütteten die einziehenden Befreier mit Blumen und Jubelrufen. Indessen reichten die vorhandenen Truppen nicht aus, um auf der ganzen Dobrudschafront offensiv vorzugehen. Daher grub sich unser rechter Flügel auf den der Stadt nördlich vorgelagerten Höhen befehlsmäßig ein, um mit geringer Zahl in fester Stellung den erwarteten russischen Hauptstoß an der Meeresküste abzuwehren.

10. Vaterländische Geschichte der neuesten Zeit - S. 172

1910 - Düsseldorf : Bagel
172 Waterloo geschah, so wäre es wohl wirklich um die Widerstandsfähigkeit der Nordarmee getan gewesen. Das ist nun nicht geschehen. Unmittelbar nach jener gewaltigen Schlacht, der größten des Jahrhunderts, war die Erschöpfung der Sieger nur zu begreiflich. Am 5. Juli aber begann der neue Vormarsch und die bald einsetzende Kühnheit stand nicht zurück vor der der ersten Tage. Benedek hatte sofort zum Schutze der Hauptstadt das 10. Korps (Gablenz) abgesandt. Es konnte sogar noch mit der Eisenbahn fahren und konnte die das Schlimmste fürchtenden Wiener in etwa beruhigen. Die Hauptmasse aber schob sich nach Olmütz, um hier hinter seinen schützenden Mauern sich zu ordnen und eine Seitenstellung zu den etwa nach Wien strebenden Gegnern einzunehmen. Ihnen folgte nur ein Teil der Sieger. Vor der Schlacht von Königgrätz würde man schwerlich diese kühnen Bewegungen gewagt haben: Nur der Kronprinz, zunächst mit drei Korps, folgte dem Feldzeugmeister Benedek nach; die beiden ändern Armeen aber zogen, je weiter, um so mehr sich voneinander trennend, unmittelbar auf Wien und Preßburg zu. In Wien aber war die Sorge darüber so groß geworden, daß man bereits an die Rettung der wichtigsten Gegenstände nach Budapest ging. Gleichwohl sammelte man auch vor Wien eine stattliche Armee. Von Süden ließ der Erzherzog Albrecht, der jetzt das Oberkommando erhalten hatte, zwei Korps dahin kommen; von Olmütz von der Armee Benedeks ebenfalls zwei Korps. Endlich mußten auch die letzten Korps von Olmütz nach Wien gehen. Somit zählten die Oesterreicher, wenn alle beisammen waren, etwa 240 000 Mann an der Donau, d. h. ebensoviel wie die Preußen. Diesen Soldaten aber versicherte der Erzherzog, daß Oesterreich niemals mächtiger dagestanden habe als eben jetzt. Seine kampfgeübten Truppen seien von dem heißen Verlangen erfüllt, ein unverdientes Mißgeschick zu rächen und sehnten sich nach der Gelegenheit, dem Uebermut des Gegners ein Ende zu bereiten. Das sah nicht nach Frieden aus. Ob die Truppen, die parallel den preußischen Truppen an der ändern Seite der March und später an der ändern Seite der kleinen Karpathen nach Preßburg eilten, wirklich von Kampfessehnsucht erfüllt
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